Oder: Gesundheitsprofi aus Überzeugung und Leidenschaft
Als am 01.01.1992 im Januar das Gesetz über die Stasi-Unterlagen in Kraft getreten ist, wusste ich noch nicht, was das Jahr für mich bereithält. Selbst am 03.11.92, als Bill Clinton zum neuen Präsidenten der USA gewählt wurde, wusste ich es noch nicht. Bis dahin war es ein ganz durchschnittliches Jahr eines 19-Jährigen.
Dann kam der Tag Mitte Dezember, der mein Leben nachhaltig verändern sollte… Was passiert ist, was Gesundheitshilfe damit zu tun hat und was Du davon hast? Lies selbst!
Ein Tag im Schwarzwald Mitte Dezember
Die Feier war immer legendär!
Und da mein damaliger bester Freund seine Ausbildung im selben Betrieb machte, war sie natürlich noch etwas besser… Tolle Gespräche mit den Kollegen aus dem Büro und aus der Werkstatt, reichlich zu essen und zu trinken. An der Weihnachtsfeier hat mein damaliger Chef auf jeden Fall nicht gespart. Es war wie immer großartig.
Weiterfeiern
Allerdings geht auch die schönste Feier irgendwann zu Ende. Aber natürlich nicht, wenn man 19 ist! Mein bester Freund und ich hatten uns deshalb im selben Ort in einer Kneipe noch verabredet – mit unseren damaligen Freundinnen. Noch etwas weiterfeiern.
Und wie das damals so war, zwei Leute, zwei Autos, ein Ziel. Die 800 m Luftlinie zu der Kneipe wollten wir beide im jeweils eigenen Auto zurücklegen. Ich fuhr voraus, mein Freund hinterher.
Es gibt mehrere Wege von unserem Ausbildungsbetrieb zu der Zielkneipe, allerdings nur einen „Üblichen“, einen kürzesten Weg. Warum ich den nicht genommen habe, weiß ich bis heute nicht. Mein Freund fuhr den üblichen Weg.
Warten
Obwohl ich einen Umweg gefahren bin, war mein Freund noch nicht an der Kneipe, als ich dort eintraf. Da wir ziemlich gleichzeitig losgefahren sind, war das etwas seltsam. Aber ich wartete einfach.
Nachdem fünf Minuten vergangen waren und er immer noch nicht aufgetaucht ist, entschied ich mich, den „üblichen Weg“ zurückzufahren, um zu sehen, wo er geblieben ist.
Das bittere Ende eines "schönen" Abends
Etwa auf der Hälfte des Weges stand sein Auto mitten auf der Straße. Und er saß noch hinterm Steuer. Ich hielt an und lief zu ihm, aber er sagte nichts, er schaute nur starr zur Frontscheibe hinaus.
Als ich die Fahrertür öffnete und fragte, was los sei, zeigte er nur wortlos mit dem Finger zur Heckscheibe raus.
300 Meter hinter dem Auto sah es aus, wie auf einem Schlachtfeld. Mein Freund hatte drei junge Mofa-Fahrer überfahren. Im Nachhinein kam heraus, dass einer von den Dreien Probleme mit seinem Mofa hatte und sie deshalb nach seinem Mofa geguckt haben.
Mitten auf der Straße, unmittelbar nach einer Abzweigung von der Bundesstraße.
Gesundheitshilfe - Was ist zu tun?
Zurück zum Unfall. Ich war gnadenlos überfordert mit der Situation: Mein Freund saß einfach nur da, einer der Mofafahrer auch, der zweite wimmerte vor sich hin und der Dritte lag regungslos bei Minustemperaturen mitten auf der Straße. Drum herum ein Haufen Schrott.
Klar, für den Führerschein hat man einen Kurs gemacht: Sofortmaßnahmen am Unfallort. Und ich erinnerte mich: Notruf, Warndreieck, Decke holen… Aber das war es dann auch.
Dankenswerterweise war die Rettungswache nur 500 Meter entfernt und der Rettungsdienst war wirklich schnell vor Ort und wusste, was zu tun war.
Niemals im Leben…
In den Tagen danach habe ich mir verständlicherweise unendlich viele Gedanken gemacht. Neben dem „warum?“ spielte die Hilflosigkeit eine große Rolle. Ich musste lernen, dass das, was passiert ist, leider nicht mehr zu ändern ist…
Eines wurde mir jedoch relativ schnell klar: Nie mehr in meinem Leben möchte ich erleben, dass ich in einem Notfall nicht weiß, was zu tun ist.
Entscheidung zur Gesundheitshilfe
Damals gab es noch die Wehrpflicht. Alternativ zu 12 Monaten Bundeswehr gab es den Zivildienst. 15 Monate. Und mir wurde klar: Da kann man was Sinnvolles tun. Die Rettungssanitäter haben mich beeindruckt. Sie kamen, sahen, handelten. Das war es, was ich auch können wollte. Wissen, was im Notfall zu tun ist!
Rettungsdienst
Als Zivi wurde ich zum Rettungshelfer ausgebildet. Das war die damalige Mindest-Qualifikation, um als „zweiter Mann“ zusammen mit einem Rettungssanitäter Kranken- oder Rettungswagen zu „besetzen“.
Gegen Ende des Zivildienstes konnte ich die Ausbildung zum Rettungssanitäter, dem damaligen Berufsbild machen.
„Lern was Vernünftiges“ haben ja alle gesagt. Mir war schnell klar: Genau das ist „was Vernünftiges“.
Zurück ins Büro? Undenkbar. Und so wurden aus den ursprünglichen 15 Monaten fast 7 Jahre.
Fehler? Nicht gut! Und zwar für andere…
Im Rettungsdienst habe ich schnell gelernt: Machst Du hier Fehler, kann das übelste Konsequenzen haben. Als Rettungshelfer hatte man meistens seinen Teampartner, den Rettungssanitäter an der Seite, der mitgedacht und Entscheidungen getroffen hat. Außer man ist im Rettungswagen zu einem Notfall mit zwei Patienten gekommen, dann konnte man nicht immer fragen: Hey, was würdest Du tun?
Als Rettungssanitäter wurde ich dann oft gefragt: Hey, was soll ich tun? Oft von Zivildienstleistenden. Deshalb habe ich ständig gelernt, bis alles saß, Abläufe immer wieder trainiert. Immer im Hinterkopf den Unfall meines Freundes. Immer im Hinterkopf, dass ich wissen muss, was im Notfall zu tun ist. Jetzt sowieso, mit Uniform…
Load-and-run?
Ich war froh, dass ich nicht in der Großstadt Rettungsdienst gefahren bin. Sicher wären da der eine oder andere „spektakulärere“ Notfall dabei gewesen. Und schnell ein Notarzt greifbar, wenn man ihn gebraucht hat. Und das nächste Krankenhaus auch nicht allzu weit.
Oft wird in der Großstadt deshalb „load-and-run“ gemacht: Patient in den Rettungswagen und ab ins nächste Krankenhaus. Ich möchte die Leistung der Großstadt-Kollegen gar nicht klein reden. Ein Knochenjob: ein Einsatz nach dem anderen…
….oder Stay-and-play ?
Auf dem Land: „Stay-and-play“. Bis der Notarzt kommt, dauert es manchmal. Da ist man erst mal auf sich selbst gestellt. Das nächste Krankenhaus ist oft 40 min. entfernt. Da muss man als Sani schon genau wissen, was zu tun ist. Der Patient wird vor Ort sorgfältig versorgt, bis er transportfähig ist.
Zwei vielleicht drei Einsätze am Tag. Da bleibt Zeit für eine ordentliche Nachbesprechung zwischen den Einsätzen, für Manöver-Kritik, Training, Weiterbildung. Das ist gut für die Entwicklung.
Mein Antrieb war es, den Menschen in schweren Zeiten, wenn es wirklich akute Gesundheitsprobleme gibt, mit meinem Wissen und meinen Fähigkeiten helfen zu können.
Spuren…
Der Rettungsdienst hinterlässt aber auch Spuren. Mal tagsüber arbeiten, mal nachts. Schicksale, die auch nicht immer an einem vorbeigehen, teilweise wirklich schwere körperliche Arbeit…
Dazu kam, dass das Berufsbild des Rettungsassistenten geschaffen wurde und viele Rettungssanitäter von heute auf morgen wieder „nur“ als „zweiter Mann“ agieren sollten. Ich stand vor der Wahl: Weiterbildung zum Rettungsassistenten, oder was anderes?
So spannend und erfüllend der Rettungsdienst war, so belastend konnte er auch sein. Es wurde Zeit für mich, sich nach was Neuem umzusehen.
Das Thema „Gesundheitshilfe“ war mir aber ans Herz gewachsen. Ich wollte weiterhin Menschen helfen, denen es nicht gut geht. Mit Medikamenten hatte ich ja im Rettungsdienst gearbeitet und kannte mich zumindest mit der Wirkweise, Wirkstoffen und Dosierungen von Notfallmedikamenten aus.
Neue Herausforderung
Ein ehemaliger Kollege aus dem Rettungsdienst hat mich darauf gebracht: Pharmareferent. Ich hatte bis dahin keine Ahnung, was das war. Nach mehreren Gesprächen mit Kollegen und Ärzten war für mich klar: Das hört sich gut an.
Ärzte über neue Erkenntnisse bei Arzneimitteln informieren, Nebenwirkungsmeldungen entgegennehmen. Fortbildungen für Ärzte organisieren. Das alles hörte sich gut an. Und wenn Ärzte gut informiert sind über gute Medikamente (so dachte ich), dann ist vielen Menschen gut geholfen! Vervielfachte Gesundheitshilfe quasi.
Ein renommiertes forschendes Unternehmen suchte gerade neue Mitarbeiter und bot an, die Ausbildungskosten zu übernehmen. Der Ruf des Unternehmens bei aus dem Rettungsdienst bekannten Ärzten war top. Ok. Mache ich.
Ich habe mich beworben. Ich wurde eingeladen.
Zwischenspiel
Witzig am Rande: Während meines Vorstellungsgespräches war im Foyer der Firma ein Notfall. Mein Interviewpartner hat mich da einfach mal mit Blick auf meinen Lebenslauf hingeschickt: „Sie sind doch Rettungssanitäter“.
Ok. Habe ich gemacht. Gesundheitshilfe live! Mein Interviewpartner hat danebengestanden und sich alles, was ich gemacht habe, gut angesehen. Als der Patient an den Rettungsdienst übergeben war, hatte ich den Job. War nichts Wildes. Nur ein Kreislauf-Kollaps. Offensichtlich hat es dem Interviewer wohl gefallen, wie ich agiert habe. Schließlich ging es um einen Job für Herz-Kreislauf-Medikamente…
Ausbildung
Die Ausbildung dauerte ein halbes Jahr. In Hamburg. Es war eine Superzeit, das halbe Jahr. Zu einigen anderen „Auszubildenden“ haben sich Freundschaften entwickelt, die bis heute halten.
Aber es war auch hardcore! Kann man nicht anders sagen. Unmengen von Lernstoff! Ich war froh, dass ich aus dem Rettungsdienst schon einiges wusste.
Biologie, Biochemie, Anatomie, Lehre von den Funktionen und Abläufen im menschlichen Organismus (Physiologie), Krankheitslehre (Pathophysiologie), Pharmakologie, Gesundheitssystem, … Schließlich sollte man nach der staatlichen Prüfung und der medikamentenspezifischen Ausbildung mit Ärzten diskutieren können…
Lernen lohnt sich immer!
Es war wirklich hardcore! Aber es hat sich gelohnt. Wie sich Lernen fast immer lohnt.
Anschließend die Ausbildung in der Firma für die Medikamente, um die es dann bei den Arztgesprächen gehen sollte. Und da ging es wirklich ins kleinste Detail! Die Pharmareferenten sollten ja (neues) Wissen kompetent an die Ärzteschaft weitergeben… Und die Fragen der Ärzte beantworten können.
9 spannende Jahre
In 9 spannenden Jahren habe ich einiges erlebt und gelernt: ich wurde Regionalleiter und hatte bis zu 16 Pharmareferenten in meinen Teams. Ich habe ich zweimal das Unternehmen gewechselt. Dadurch habe ich einiges an „Fachbereichen“ erlernt und auch verschiedene Arztgruppen, da immer wieder andere Medikamente bei den Ärzten „besprochen“ werden sollten. Da kam doch so einiges an Bereichen zusammen:
Kardiologie, Gastroenterologie, Proktologie, Pulmologie, Allergologie, Urologie, Gynäkologie, Pädiatrie, Orthopädie, Anästhesie. Als Arztgruppen die entsprechenden Fachärzte, Krankenhausärzte, Allgemeinmediziner… Und an die 30 verschiedene teilweise (inzwischen) sehr gängige Medikamentengruppen. Und immer eine sehr detailreiche Ausbildung und Einarbeitung.
Man lernt vieles über den Menschen, Gesundheit und Krankheit, über das System und Ärzte, wenn man täglich mit mehreren Ärzten spricht und mehrfach im Jahr dieselben Fortbildungen wie Ärzte besucht…
Gesundheitspolitische Veränderungen
Mit der Zeit ging es allerdings immer mehr um „Werbung“ und „Wirtschaftlichkeit“, statt um gute und verträgliche Medikamente. Die Gesundheitspolitik hatte offensichtlich nur noch ein Thema: „Arzneimittelkosten reduzieren“ und zwar „koste es, was es wolle“.
Dass „gesetzlich verordnete“ Mindestquoten für Nachahmer-Medikamente, Preisbegrenzungen, Rabattverträge und weitere Eingriffe dafür sorgten, dass manches neue und gute Medikament in Deutschland von den Firmen gar nicht mehr auf den Markt gebracht wurden, war nebensächlich…
Mir ging es darum, Menschen zu helfen und wissenschaftliche Informationen zu transportieren, das fiel allerdings fast vollständig weg. Es ging nicht mehr um „gut“, sondern nur noch um „billig“. War das noch echte Gesundheitshilfe? Ich hatte kein Bock mehr…
Diverse Skandale im Pharmamarkt um Bestechung und Korruption führten dazu, dass ich mich mal wieder umsehen wollte…
Die eigene Gesundheit...
2009 bekam ich eine Herzmuskelentzündung. Pech gehabt. „Da hat sich wohl ein Virus auf den Herzmuskel gesetzt“ war die Aussage der Ärzte. Ok. Halbes Jahr Sportverbot, Schonung. Medikamente. Ich benötigte selbst Gesundheitshilfe…
Ich kannte wirklich viele Kardiologen. Keiner hatte eine gute und für mich passende Lösung parat.
Die Jahre darauf bekam ich -wohl als Folge- immer wieder Herzrhythmusstörungen. Die Ärzte hatten immer noch keine gute Lösung. Alle paar Jahre musste ich ins Krankenhaus und die Rhythmusstörungen per „Stromstoß“ (Defibrillation) beheben lassen. Immer unter Kurzzeitnarkose. Immer wochenlang Medikamente nehmen… Ich bekam einfach keine gute „Gesundheitshilfe“!
Irgendwie verlor ich damals den Glauben, dass mit guten Medikamenten alles gut ist – oder wird… Mir wurde klar, dass Medikamente zwar Schlimmeres verhindern können, aber meist nicht heilen!
Wechselgedanken
Für sehr vieles, was ich als Pharmareferent lernen und erleben durfte, bin ich sehr dankbar. Aber die Pharmaindustrie war keine Option mehr für mich. Zuviel ist passiert. Zuviel hat sich verändert.
Ich kam ins Überlegen und erinnerte mich: warum bin ich angetreten? Ich wollte immer den Menschen helfen. Wollte immer „Gesundheitshelfer“ sein. War ich das noch? Ging es noch darum, Menschen, die aufgrund gesundheitlicher Herausforderungen Medikamente benötigten, eine gute oder noch besser eine ideale Versorgung zu bieten? Eher nicht – es ging nur noch ums Geschäft…
Was mir wesentlich gefehlt hat als Pharmareferent, war das direkte Feedback von den Patienten. Waren die Medikamente wirklich so gut? Halfen sie gut? Wurden sie gut vertragen? Diese Infos bekommen Pharmareferenten nur indirekt über den Arzt. Und da ist immer alles gut. Heute weiß ich warum – nachzulesen hier: Gesundheitsberater, Behandlungsfehler
Auf zu neuen Ufern
Ich habe viel recherchiert zu der Zeit. Welche Bereiche könnte ich bedienen? Wo wird „Gesundheitshilfe“ benötigt? Wo wird meine Expertise gebraucht?
Und ich traf auf ein spannendes Feld: Den OP-Bereich.
Wenn Menschen sich operieren lassen, sollten sie die Wirkung doch unmittelbar nach der Narkose merken. Oder wenigstens bald danach.
Medizinprodukte-Berater war mir schon ein Begriff. Fehlte nur noch das passende Medizin-Produkt.
Völlig neuer Ansatz
Aber auch hier wurde ich fündig. Ein neuer Ansatz aus Amerika für künstliche Kniegelenke. Bisher wurde hier immer der Knochen des Patienten an das künstliche Gelenk angepasst. Mit der neuen Methode sollte das anders sein: Das künstliche Gelenk (Endoprothese) wird speziell für den Patienten gefertigt. Angepasst an seinen Knochen.
Die Idee überzeugte mich. Je näher am Original, desto besser… Eine innovative Verbesserung für die Patienten. Gute Gesundheitshilfe. Das wollte ich machen.
Start-Up-Atmosphäre
Ok, wieder eine Ausbildung. Wieder viel gelernt. Die Methode war damals in Deutschland kaum bekannt. Dennoch leuchtete es vielen Orthopäden direkt ein: Das ist eine wirkliche Verbesserung.
Und auch unserem damaligen Gesundheitsminister Hermann Gröhe leuchtete das ein (siehe Bild), nachdem ich ihm das System bei einem Kongress in Düsseldorf vorgestellt hatte.
Sein Kommentar zu dem System: „genau solche Innovationen benötigt unser Gesundheitssystem“.
Es kommt nicht allzu häufig vor, dass ich mit dem Bundesgesundheitsminister einer Meinung bin. Das allerdings war ja auch meine Meinung…
Ok, dann mal los. Revolutionieren wir den Endoprothesen-Markt!
Höhenflug
Viele Orthopäden waren begeistert. Und viele Patienten auch. Ich habe mit vielen nach der Operation gesprochen. Es gab regelrechte Fans unter den Ärzten. Weil sie nach der Operation Erstaunliches bei Ihren Patienten erlebt haben. Weil sie wirklich sahen, wie groß die Verbesserung gegenüber der ursprünglichen Methode war.
Mancher Patient wurde selbst in der Reha noch von „herkömmlich“ versorgten Patienten gefragt, wo er sich operieren lassen hat. „Du läufst so viel besser, du hast weniger Schmerzen, du brauchst schon keine Krücken mehr, …“ Das waren die Rückmeldungen aus den Reha-Kliniken.
Top-Story
Und eine Geschichte fand ich besonders bemerkenswert:
Ich stellte das System einem Chefarzt einer orthopädischen Universitätsklinik vor. Ein richtiges „Schwergewicht“. Ehemaliger Präsident der Fachgesellschaft, Lehrstuhl-Inhaber. Er wollte einfach nicht! Auch nicht nach meinem 5. Versuch, ihn zu überzeugen.
Ich habe es seinem leitenden Oberarzt dann vorgestellt und der wollte. „Das probieren wir einfach mal aus. Der „Alte“ muss davon gar nichts mitbekommen“. Das waren seine Worte. Gesagt getan. Der Oberarzt hat diese neue Art Knieprothese bei 5 Patienten eingesetzt.
Überraschung
Ein bis zwei Tage nach der Operation, war ich zusammen mit den Ärzten gerne auf Station, um die Patienten zu fragen, wie es ihnen geht. Habe ich in der Universitätsklinik auch gemacht. Der Oberarzt, der Patient und ich liefen also zwei Tage nach der Operation über den Gang der Station. Und der Patient lief wirklich gut! Doch dann kam der Chefarzt den Gang entlang….
Er fragte seinen Oberarzt, was er mit dem Patienten gemacht hat. Er hätte diesen doch erst „vorgestern“ operiert…? Wir haben beide gegrinst und hatten ihn überzeugt. Er hat danach kaum noch herkömmliche Endoprothesen eingesetzt! Bessere Gesundheitshilfe für viele Patienten…
Ernüchterung
Solche Endoprothesen kosten natürlich etwas mehr. Die gesamte Behandlung des Patienten wird jedoch günstiger: Weniger Schmerzmittel, weniger Nachbehandlungen, weniger Physiotherapie, kürzere Reha und so weiter…
Die Krankenkassen interessierte das nicht! Das Budget für künstliche Gelenke wurde zu sehr belastet. Einsparungen beim Arzneimittel-Budget und anderen wurden einfach nicht gegengerechnet.
Die Kassen weigerten sich reihenweise, den Krankenhäusern diese Art von Prothesen-Versorgung zu bezahlen.
Und zwar mit völlig an den Haaren herbeigezogenen Begründungen…. Unfassbar!
Wirklich viele Ärzte sagten mir: „Andreas, find ich super und würde ich gerne machen. Dann habe ich aber nur Scherereien mit den Kassen und der Verwaltung.“ Bessere Versorgung? Fehlanzeige!
Egal, ob der Bundesgesundheitsminister die Versorgung gut findet – gemacht hat er genau: gar nichts!
Wirtschaftlichkeitsgebot vs. gute Gesundheitshilfe
„Ausreichend“, „zweckmäßig“, „das Maß des Notwendigen nicht überschreiten“.
So steht es im Sozialgesetzbuch (Wirtschaftlichkeitsgebot SGB V). Herkömmliche Knie-Endoprothesen reichen deshalb. Dass damit 20-40% der versorgten Patienten seit Jahrzehnten nicht zufrieden sind interessiert nicht. Und die daraus entstehenden Folgekosten auch nicht. Obwohl diese Kosten um ein Vielfaches höher sind als die Zusatzkosten für die neuere Variante. Gute Versorgung? Nicht gewünscht…
Da nützt es auch nichts, wenn der Bundesgesundheitsminister das für gut erachtet…
Karneval und „Herzensangelegenheiten“
Nach einigen Jahren als Medizinprodukteberater begegnete mir durch Zufall die Lösung für meine Herzrhythmus-Störungen. Ich hatte das Thema eigentlich durch und mich damit fast abgefunden.
Karneval in Köln. Mit drei guten Kumpeln, alle im „Gesundheitswesen“ unterwegs. Das Gespräch kam auf mein Herz und wie es damit eigentlich aussieht. Eine junge Frau hinter uns hat sich eingemischt und meinte, sie hätte „aus Versehen“ zugehört und hätte vielleicht eine Lösung.
Es war Karneval, ich wollte feiern und nicht über Krankheiten reden. Aber interessiert war ich doch. Und so haben wir uns nach Karneval verabredet.
Ich glaubte kein Wort von dem, was sie mir erzählte, soviel kann ich schon verraten…
Guter Rat!
Die gute Frau erzählte mir einiges über Mikro-Nährstoffe, Ernährung, „Vitamin-Mangel“ und einige schier unglaubliche Geschichten über ähnlich gelagerte Fälle. Wie gesagt, ich war seeeeehr skeptisch.
Ihr Fazit war im Groben: Hat der Körper alles, was er braucht, macht er auch keine Probleme.
Wir sind so verblieben: Ich sollte mal eine „Zipperlein-Liste“ machen. Drei Wochen lang. Danach einige „Mikronährstoffe“ eine Weile nehmen und dann nochmal eine Liste erstellen. Und schauen, was sich verändert hat. Fand ich ok. Ich habe mich darauf eingelassen. Mit erstaunlichem Ergebnis. Du kannst es in meinem Blogartikel Zipperlein – 5 fatale Irrtümer nachlesen.
Wissbegierde
Das Ergebnis war so überraschend, dass ich es genau wissen wollte. Wissenschaftliche Recherche, Studien zu lesen und zu interpretieren hatte ich als Pharmareferent gelernt. Wie oft habe ich mit Ärzten über Studien diskutiert? Also habe ich mich hingesetzt, recherchiert, Studien und Fachbücher gelesen, Vorträge zum Thema gehört und alles wie ein Schwamm aufgesogen.
Dabei begegneten mir immer mehr Felder, die Gesundheit beeinflussen: Umweltgifte, Bewegung, Stressmanagement, Ernährung, „geistige Gesundheit“, … Reichlich Felder, wo man mit Gesundheitshilfe ansetzen kann.
Offensichtlich ist da an allem etwas dran. Und offensichtlich gibt es Gründe, warum nicht alle Ärzte diese Riesen-Möglichkeiten nutzen, und lieber andere Wege gehen (siehe auch Blogartikel: Im Krankheitsfall und Behandlungsfehler).
Scheitern am System
Verschiedene „Umstände“ haben dazu geführt, dass ich mich mal wieder damit beschäftigte, was ich bis zur Rente den beruflich machen möchte.
Die neuartigen Kniegelenke wurden aufgrund der Bezahl-Situation immer weniger in Deutschland eingesetzt.
Eine künstliche Hüfte mit demselben Ansatz wird in Deutschland erst gar nicht vermarktet.
Mein Wunsch, den Menschen „Gesundheitshilfe“ zu bieten, war immer noch da. Und scheiterte an vielen Stellen an unserem „Gesundheitssystem“.
Gesundheit ist mehr... - Die Umstände
Gesundheit und Krankheit – da gibt es einfach mehr als Ärzte, Medikamente, Operationen. Mir fehlte immer mehr der ganzheitliche Ansatz.
Ich weiß, dass viele Notfälle aus dem Rettungsdienst gar nicht erst eingetreten wären, wenn man rechtzeitig die richtigen Schritte eingeleitet hätte. In der Pharmareferentenzeit lernte ich, dass Medikamente nicht nur eine Wirkung, sondern auch Nebenwirkungen haben – und welche das sind.
Und welche fatalen Auswirkungen Medikamente außerdem haben, hatte ich mit dem Thema Mikronährstoffe erfahren.
Gut zusammengefasst habe ich die Umstände auch im Blogartikel Gesundheitsberater
Das Abenteuer Selbstständigkeit stand auch schon eine Weile im Raum und klang reizvoll…
Noch ne Ausbildung…
Ich informierte mich mal wieder, was es für Möglichkeiten gibt. Klar war schnell, dass ich noch eine fundierte Ausbildung benötige, um fehlendes Wissen zu erlangen.
Gesundheitshilfe ganzheitlich? Fokussiert und möglichst individuell? Den Menschen da Hilfe anbieten, wo sie gerade sind mit ihrer Gesundheit? Ich wurde fündig:
Geprüfter Gesundheitsberater und Präventionscoach. Das war es, wonach ich gesucht habe.
Die Themen multimodales Stressmanagement, Ernährung, Mikronährstoffe und Bewegung spielen in der Ausbildung eine tragende Rolle. Daneben wird vermittelt, wie das Ganze methodisch und didaktisch angegangen werden kann. Das war es, was ich vertiefen wollte, um mich anschließend selbstständig zu machen.
Gesundheitshilfe oder Krankheitshilfe?
Unser Gesundheitssystem ist alles in allem gut! Noch (!) immer. Die Wirtschaftlichkeit spielt eine immer tragendere Rolle. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse benötigen zu lange, bis sie im Alltag angekommen sind. Manche gesundheitsrelevanten Themen spielen bei der Ausbildung der Ärzte kaum eine Rolle.
Die Menschen sind häufig überfordert mit dem „Medizin-Dschungel“, wollen sich aber gerne um ihre Gesundheit kümmern. Oft verlässt man sich dabei auf den Arzt, schließlich ist er der Hauptansprechpartner, wenn man krank ist.
Ansprechpartner
Aber wer ist Ansprechpartner, wenn man noch gesund ist und dafür sorgen möchte, dass das so bleibt? Oder wenn man weder so richtig gesund ist, noch richtig krank. Wer hilft einem dann? Wer kann einen unterstützen, wenn die ersten „Zipperlein“ auftreten? Wer hilft weiter, wenn das erste Dauermedikament verschrieben wurde? Und wer kann weiterhelfen, wenn die erste chronische Erkrankung auftaucht? Wer kann echte Gesundheitshilfe leisten?
Die Ärzte haben kaum Zeit und sind in einigen Bereichen nicht ideal ausgebildet. Wer hilft über die ärztliche Behandlung hinaus? Wer zeigt Alternativen und sinnvolle Ergänzungen zur Schulmedizin auf?
Wer nimmt sich ausreichend Zeit für die Fragen, die im Zusammenhang mit einer Erkrankung auftauchen?
Oft wäre doch ein Ansprechpartner der „Ahnung“ hat, neben dem Arzt sinnvoll und hilfreich, …
Warum ich mache – was ich mache
Ich möchte echte Gesundheitshilfe bieten. Ich mag die Brücke schlagen, zwischen der klassischen Schulmedizin und anderen Ansätzen, die Gesundheit zu verbessern.
Seit 30 Jahren bin in nun im Gesundheitswesen tätig und musste an vielen Stellen feststellen, dass es manchmal eben eher ein Krankheitssystem ist.
Nach all diesen Jahren, den Aus- und Weiterbildungen, tausenden von Fachgesprächen mit Ärzten, den vielen Rettungsdiensteinsätzen, der Teilnahme an unzähligen Arzt-Fortbildungen und Unmengen an Fachliteratur weiß man doch so einiges über die Gesundheit und kann vielen Menschen die Gesundheitshilfe geben, die sie sich wünschen und nach der sie suchen.
Ich nehme mir die Zeit, die Ärzte nicht mehr haben! Und ich ergänze deren Behandlung mit meiner Expertise. Ich gebe endlich ganzheitliche Gesundheitshilfe!
Gesundheit geht auch anders! Besser!
Deshalb mache ich, was ich mache! Aus Überzeugung und Leidenschaft!
Dein Andreas
Ganzheitlicher Gesundheitsberater und Präventionscoach
P.S.: Einfach mal über DEINE Gesundheit reden…?