Vitaminmangel – 1, 2 oder 3?

Vitaminmangel - Titel

Wie Du gesund durch den Winter kommst - und noch viel weiter!

Die einen denken, sie ernähren sich doch gesund. Vitaminmangel kommt in unseren Breitengraden nicht vor, denken die anderen. Und eine dritte Gruppe mag denken, dass ihre ständige Müdigkeit durch einen Vitaminmangel kommen könnte…

Kennst Du noch „1, 2 oder 3“ mit Michael Schanze? Dann kennst Du bestimmt auch „… Du musst Dich entscheiden, drei Felder sind frei!“ Mitnichten! Es sind einige Felder mehr frei! Gut zu wissen!

Winter vor ein paar Jahren

Meine Lebensgefährtin wacht mit starker Erkältung auf. Vielleicht ein Infekt? Auf jeden Fall möchte sie den Tag über im Bett bleiben. Ich hatte das bis dahin noch nicht erlebt. Als Selbständige ist sie quasi noch mit dem Kopf unter dem Arm immer arbeiten gegangen.

Na super. Das werde ich dann bestimmt auch bekommen, denke ich. War bisher ja auch bei den kleineren Erkältungen immer so. Wenn man so nah aufeinander wohnt, lässt sich das doch gar nicht vermeiden. Sch…, das passt mir jetzt überhaupt nicht in den Kram.

Vitaminmangel - Winter

Aber es kam anders. Ich bekam gar nichts – ich blieb gesund. Warum das für meine Lebensgefährtin ein Aha-Erlebnis war und wie die Geschichte weiterging erfährst Du später.

Die Reise

Ein paar Jahre früher habe ich mir das erste Mal Gedanken darüber gemacht, ob bei mir ein „Vitaminmangel“ vorliegen könnte. Ich verrate Dir besser nicht, auf welchem Feld ich in der Spielshow 1,2 oder 3 stand. Aber ich mag Dich mitnehmen auf die Reise, die dort begonnen hat.

Da ich zu dem Zeitpunkt schon mehr als 15 Jahre Erfahrung im Gesundheitswesen hatte, habe ich damals angefangen mich fachlich mit dem Thema „Vitamine“ auseinander zu setzen.

Vitaminmangel - was ist das eigentlich?

Die erste Frage, die ich beantworten wollte, war, was ein Vitaminmangel denn überhaupt genau ist – Was bedeutet das genau?

Zunächst einmal habe ich gelernt, dass es 13 Vitamine gibt. Und die meisten davon dürften auch Dir dem Namen nach bekannt sein. Zumindest die „Buchstaben-Bezeichnungen“.

Recht schnell wurde mir klar, dass es einen wesentlichen Unterschied unter den Vitaminen gibt. Es gibt Fettlösliche und Wasserlösliche.

Diese beiden Begriffe tauchten immer wieder auf. Und schnell war der Unterschied klar:

Fettlösliche Vitamine

Fettlösliche Vitamine kann der Körper nur aufnehmen, wenn gleichzeitig Fette gegessen werden. Es reichen hier kleine Mengen. In den meisten Lebensmitteln mit fettlöslichen Vitaminen sind Fette schon enthalten.

Vitaminmangel - fettlösliche Vitamine

Wichtig: Der Körper kann fettlösliche Vitamine gut speichern. Auch über die benötigte Menge hinaus.

Hier eine kleine Eselsbrücke, wie Du Dir die fettlöslichen Vitamine besser merken kannst. Denkt an die Supermarktkette EDEKA! Die Vitamine E, D, K und A sind nämlich die Fettlöslichen. Alle anderen sind wasserlöslich.

Wasserlösliche Vitamine

Wasserlösliche Vitamine kann der Körper nicht im Übermaß speichern. Zuviel davon wird einfach mit dem Urin wieder ausgeschieden.

Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel: Vitamin B12 kann in der Leber gespeichert werden. Allerdings können wir das hier vernachlässigen, da wirkliche Probleme durch Überdosierung von B12 eher selten sind.

Wenn es Dich näher interessiert, findest Du im Anhang (unter dem Text) eine Übersicht der einzelnen Vitamine.

Wofür sind Vitamine eigentlich genau gut?

Das wollte ich als nächstes genau wissen. Klar, die brauchen wir halt. Aber wofür genau? Jede Zelle braucht die Vitamine für einen reibungslosen Stoffwechsel. Und unser Körper hat immerhin 100 Billionen Zellen. Das ist mal eine Menge. Und jede einzelne davon benötigt Vitamine, damit sie ihre Aufgabe ordentlich erfüllen kann. Und dann gibt es noch 200 verschiedene Zelltypen…

Schnell war klar, dass die Zellen neben Vitaminen noch andere „Nährstoffe“ brauchen.

Andere Mikro-Nährstoffe

Neben den Vitaminen benötigen unsere Zellen noch weitere Nährstoffe, damit sie reibungslos -oder besser gesagt optimal- funktionieren. Man spricht von essentiellen -oder besser unentbehrlichen- Nährstoffen:

  • Mineralstoffe (Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Chlorid, Phosphat und Schwefel)
  • Spurenelemente (Eisen, Jod, Selen, Zink u.a.)
  • Fettsäuren (Omega 3 und 6)
  • Aminosäuren (Lysin, Leucin, Tryptophan, Histidin u.a.)

Zählt man die „bedingt entbehrlichen“ Nährstoffe dazu, kommt man auf ca. 45 bis 50 Stoffe, auf die unser Körper nicht verzichten kann und sie in der richtigen Menge zur Verfügung haben muss, um optimal zu funktionieren. Mit Ausnahme des Vitamin D kann unser Körper keinen Mikronährstoff selbst herstellen. Sie alle müssen durch unsere Ernährung zur Verfügung gestellt werden.

Vitaminmangel gleich „Vitaminmangel“?

Aber was genau ist denn jetzt ein Vitaminmangel? Unter dem Begriff „Vitaminmangel“ wird landläufig meist nicht unterschieden, ob tatsächlich ein Vitaminmangel bestehen könnte oder auch ein Mangel an den anderen unentbehrlichen Mikro-Nährstoffen.

Aus diesem Grund beziehe ich in diesem Artikel auch die „Nicht-Vitamine“ unter den Mikronährstoffen mit ein.

Vitaminmangel - Speicher füllen

So weit, so gut erst mal. Wie war das denn jetzt mit „1, 2 oder 3“? Wer liegt richtig?

1, 2 oder 3? Feld 1

Feld 1 war: Ich ernähre mich ja gesund!

Vitaminmangel - Ernährung

Immerhin 25,4 Millionen Personen der deutschsprachigen Bevölkerung haben laut dem Statistischen Bundesamt ein besonderes Interesse an gesunder Ernährung und gesunder Lebensweise.

Mal Hand aufs Herz: Interesse und Umsetzung sind nicht unbedingt dasselbe! Das wissen wir doch alle irgendwie.

Der Aussage „Ich lege Wert auf gesunde Ernährung, auch wenn es mehr kostet“ stimmen nur noch 10,8 Mio. Personen zu, das wären dann nur ca. 12% der Bevölkerung Deutschlands.

Wie auch immer: Die Frage stellt sich schon: Was ist denn genau gesunde Ernährung? Wie bekomme ich durch die Ernährung alle unentbehrlichen Nährstoffe und entgehe damit einem Vitaminmangel?

Diese Frage muss jeder für sich beantworten. Einfach ist es jedenfalls sicher nicht!

Feld 1 – Herausforderungen

Wie war das denn früher? Oft kam das Obst und Gemüse doch aus der unmittelbaren Umgebung. Es wurde reif geerntet und dann verkauft. Und dann verbraucht. Und heute?

Obst und Gemüse, selbst in Bio-Qualität, wird oft geerntet, bevor es reif ist und kommt sonst wo her. Es zwar nach, viele wichtige Nährstoffe sind aber nicht drin. Auf den langen Transportwegen und Lagerzeiten gehen weitere wertvolle Nährstoffe verloren.

Dazu kommen ausgelaugte Böden, Züchtungen zu schnellem Wachstum von Obst und Gemüse und oft einseitige Düngung mit sogenannten NPK-Düngemitteln. Also N für Stickstoff, P für Phosphat und K für Kalium. Damit sieht das Obst und Gemüse schön aus – und von diesen Stoffen ist dann auch genug enthalten. Und vom Rest?

Fest steht, unsere Ernährung basiert immer mehr auf „industrialisierten“ Nahrungsmitteln ohne viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.

Gesunde Ernährung - Schwer geworden…

Das Ergebnis davon ist gut belegt: Heute sind in Obst und Gemüse durch verschiedene Faktoren weniger Nährstoffe enthalten.

Schon 2004 wurde an der University of Texas eine Studie [3] durchgeführt, bei der der Nährstoffgehalt in Obst und Gemüse untersucht wurde. Und zwar wurden Daten von 1950 und 1999 verglichen. Bei Calcium, Phosphor, Eisen, Vitamin B2 und Vitamin C stellten die Forscher einen Rückgang zwischen 6 und 38% fest.

Ein ähnliches Ergebnis liefert eine Studie aus 2009 [4]: 5-40% weniger Nährstoffe!

Und auch eine neuere Untersuchung aus 2015 [5] kommt zu folgendem Schluss:

  • Orangen: -87,5% Vitamin A
  • Brokkoli: -80% Kupfer
  • Tomaten: -75% Kalzium

Und selbst der vielgebrauchte Weizen hat laut einer Studie aus 2007 die Hälfte seiner Mineralstoffanteile eingebüßt [6].

Vitaminmangel - Obst

Durch Kochen bzw. Erhitzen gehen leider weitere Vitamine und Nährstoffe verloren…

Im nächsten Punkt zeigen sich weitere Hinweise, die die Aussage „ich ernähre mich doch gesund“ noch weiter relativieren:

1, 2 oder 3? Feld 2

Vitaminmangel - Vorkommen

Vitaminmangel kommt in unseren Breitengraden nicht vor… Die Mehrheit der Menschen würden wohl mit „Ja“ antworten, wenn man sie fragen würde, ob sie glauben, ihren Minimalbedarf an Vitaminen zu decken.

Aber glauben heißt ja bekanntlich nicht wissen. Vielleicht haben verschiedene Ministerien deshalb Studien in Auftrag gegeben, um herauszufinden, ob das denn stimmt. 

Lustige Namen haben die auf jeden Fall:

1985-1989 lief in Deutschland die Nationale Verzehrstudie (I),

1995 dann die Bayerische Verzehrstudie

1998 die Sächsische Verzehrstudie

2005-2007 die Nationale Verzehrstudie II (NVS II)

Das sind die deutschen Studien. Ähnliche Untersuchungen mit ähnlichen Ergebnissen gibt es z.B. auch aus Frankreich, den USA, der Schweiz oder Großbritannien.

Die Nationale Verzehrstudie III läuft übrigens gerade. Noch bis 2025!

Ziele der „Verzehrstudien“?

In allen diesen Studien wurde untersucht, ob die Teilnehmer das an Nährstoffen aufnehmen, was die Fachgesellschaften denn so für die richtige Menge halten.

Und die zuständige Fachgesellschaft in Deutschland ist die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung“ DGE.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung

Bei den genannten deutschen Studien wurden also die Empfehlungen für Nährstoff-Zufuhr der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zugrunde gelegt. Nun ist die DGE nicht gerade berühmt für ihre großzügigen Richtwerte. Eher gilt sie im Vergleich zu ähnlichen Gesellschaften weltweit eher als vorsichtig und zurückhaltend…

Was die Studien also zeigen, ist daher bezgl. Mindestzufuhr von Nährstoffen zu verstehen. Würde man das Optimum betrachten, wären die Ergebnisse und die Lage wohl noch dramatischer!

Affenartig! – Kleiner Exkurs

Schimpansen sind uns Menschen genetisch sehr ähnlich. Bis zu 99% des Erbguts der beiden Arten sind identisch. 

In amerikanischen Zoos gibt man diesen Affen die 23-fache Dosis der DGE-Empfehlung an Vitaminen, damit die Affen gesund bleiben, vor Infektionen geschützt sind und sich gesund fortpflanzen können… Wow!

Vitaminmangel - Tiere

Vitamin C - Ein Beispiel

Ein gutes Beispiel ist hier Vitamin C: Die DGE-Empfehlung für Erwachsene beträgt ca. 100 mg pro Tag. Das ist geradezu lächerlich, wenn man bedenkt, dass 100 g rohe rote Paprika schon 140 mg enthalten.

Nur um das mal einzuordnen: Eine durchschnittliche Paprikaschote wiegt so 150 g. Hast Du Dir schonmal Gedanken darüber gemacht, dass Du nach dem Genuss einer ganzen Paprika den empfohlenen Referenzwert der Deutschen Gesellschaft für Ernährung um 110% überschreitest? Also quasi das 2,1-fache des Referenzwertes zu Dir genommen hast?? Ungeheuerlich! Komm ja nicht auf die Idee abends noch Brokkoli zu essen…😉

Die Europäische Sicherheitsbehörde für Lebensmittelsicherheit

Die European Food Safety Authority EFSA hat das besser gelöst. Sie legt statt Referenzwerten deshalb eher Grenzwerte fest. Bei Vitamin C hält sie 1.000 mg für unbedenklich. Doch auch 10.000 mg täglich über lange Zeit scheinen kein Problem zu sein. Zumindest wurde das schon untersucht [7].

Zipperlein - Balance

Ich persönlich halte 10.000 mg schon für relativ viel und es ist fraglich, ob eine derart hohe Dosis wirklich viel mehr bringt. Allerdings denke ich, dass man durchaus sagen kann, dass die von der DGE empfohlene Dosis von 100 mg deutlich zu niedrig ist. 

Es gibt einige Studien, die zeigen, dass bis 2.000 mg noch zusätzliche positive Effekte zu erwarten sind.

Der Shrimpton-Safety-Report

Wenn Du die Grenzwerte der EFSA auch für andere Mikro-Nährstoffe nachsehen möchtest, habe ich Dir unter den Quellen den Shrimpton-Safety-Report der EFSA verlinkt [8]. Dieser Report geht das Ganze sehr systematisch an. Allerdings ist dieser inzwischen auch schon wieder 16 Jahre alt und inzwischen hat sich doch einiges in der Forschung zu Mikronährstoffen getan.

Was kam denn bei den „Verzehrstudien“ raus? – Teil 1: Mineralstoffe

Da die Ergebnisse der einzelnen Studien sich häufig ähnlich sind, habe ich mal die neueste rausgepickt. Die Nationale Verzehrstudie II [9]. In Auftrag gegeben hat sie die Bundesregierung. Genauer gesagt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.

  • Calcium: 46% der Männer und 55% der Frauen erreichen Referenzwerte nicht
  • Magnesium: 26% der Männer und 29% der Frauen erreichen Referenzwerte nicht
  • Eisen: 14% der Männer und 58% der Frauen erreichen Referenzwerte nicht
  • Zink: 32% der Männer und 21% der Frauen erreichen Referenzwerte nicht
  • Jod (ohne Verwendung von jodiertem Speisesalz): 96% der Menschen liegen unter Referenzwerten, mit jodiertem Speisesalz sieht es zwar besser, aber noch immer nicht gut aus.

Nochmal: es geht um sehr zurückhaltende Referenzwerte. Und schon diese werden oft nicht erreicht! Bevor ich zu den Vitamin-Ergebnissen komme, eins vorweg:

Die Konsequenz?

Jetzt fragt man sich natürlich, was denn die Konsequenz war, wenn schon viel Geld für eine solche Studie in Auftrag gegeben wurde… Mir ist für Deutschland nichts bekannt. Alles blieb wie vor der Studie. Und das ist eigentlich unfassbar.

Paradebeispiel Jodmangel

Spannend bei Jod: Jod ist elementar für die Schilddrüsenfunktion. In Deutschland gibt es jährlich etwa 90.000 Schilddrüsen-OPs. Schilddüsenhormone (L-Thyroxin) zählen zu den 12 Medikamenten, welche in Deutschland am meisten verordnet werden [10].

In Deutschland erkrankt in etwa jeder Dritte im Laufe seines Lebens an einer Schilddrüsen-Erkrankung. Kosten für unser Gesundheitssystem: Ca. 1 Milliarde € jedes Jahr!

Die Schweiz hat nach einer ähnlichen Studie reagiert und per Gesetz entschieden, dass Jod in Speisesalz enthalten sein muss. Egal ob in der Industrie oder im Haushalt.

Ergebnis: Nur noch 5% der Schweizer erkranken an einer Schilddrüsen-Erkrankung! Möglicherweise spielt das Jod im Speisesalz da tatsächlich eine entscheidende Rolle.

Mineralstoffmangel - Jodsalz

Vitaminmangel? Ergebnisse der Nationalen Verzehrstudie II Teil 2

Wer erreichte die Referenzwerte bei der Vitaminzufuhr NICHT?

  • Vitamin A: 15% der Männer und 10% der Frauen
  • Vitamin B1. 21% der Männer, 32% der Frauen
  • Vitamin B2: 20% der Männer, 26% der Frauen
  • Vitamin B6: 12% bzw. 13%
  • Folsäure: 79% bzw. 86% (und je älter, desto schlechter!)
  • Vitamin B12: 8% bzw. 26%
  • Vitamin C: 32% bzw. 29%
  • Vitamin D: 82% der Männer und 91% der Frauen
  • Vitamin E: knapp die Hälfte aller Teilnehmer

Spannend dabei: Erstaunliche Ergebnisse, obwohl fast 40% der Männer und 60% der Frauen schon mit Nahrungsergänzungsmitteln supplementierten…

Diese Studie ist zwar schon 15 Jahre her – Aber ob sich da im Wesentlichen was verändert hat? Ich glaube, zu „Feld 2“ muss man mehr nicht sagen. Vitaminmangel könnte bei diesen Ergebnissen doch durchaus auch in unseren Breitengraden vorkommen…

1, 2 oder 3? Feld 3

Vitaminmangel - erste Anzeichen

„Meine ständige Müdigkeit kommt bestimmt durch einen Vitamin-Mangel“. Möglicherweise…

Abgesehen von der „ständigen Müdigkeit“, wobei sollte man denn an einen möglichen Vitaminmangel denken?

Da einige Auswirkungen mehrere Ursachen haben können, möchte ich hier nur grob darauf antworten. Eine genauere Zuordnung findest Du im Anhang.

Bei so manchem Zipperlein sollte man allerdings an einen Vitaminmangel denken:

  • dauerhaft trockene Haut
  • Gelenkschmerzen
  • Müdigkeit
  • Infektanfälligkeit
  • Nervosität
  • gesenkte Konzentration und Koordination
  • öfter mal blaue Flecken, ohne erkennbaren Grund
  • eingerissene Mundwinkel
  • Appetitlosigkeit, depressive Verstimmungen
  • Haarausfall oder brüchige Nägel
  • Schwindel

Lediglich die „ersten Anzeichen“…

Genannt sind hier nur die möglichen „ersten Anzeichen“. Und die Liste könnte mit den Mineralstoffen und Spurenelementen genauso fortgesetzt werden, wie mit den anderen unentbehrlichen Mikronährstoffen.

Aber nicht jeder Mangel muss direkt bemerkt werden oder durch oben genannte Symptome auffallen. Ein Vitaminmangel kann sich auch „schleichend“ einstellen oder durch eine Erkrankung überlagert werden. Bei ernsten Erkrankungen sollte man auf jeden Fall mal daran denken. Und auf jeden Fall zum Arzt gehen!

Jeder Jeck is anders…

…sagt man bei uns in Köln. Deshalb ist es auch schwer, genaue Angaben darüber zu machen, wer von welchem Mikronährstoff wieviel zu sich nehmen sollte. Und die genaue Dosis ist in Nahrungsmitteln ohnehin kaum zu bestimmen. Vielmehr helfen hier Tabellen mit Durchschnittsangaben weiter.

Der Bedarf an den einzelnen Mikronährstoffen ist nicht nur vom einzelnen Menschen abhängig, sondern darüber hinaus von einigen anderen Faktoren. Bei stärkerer körperlicher Belastung ist auch der Bedarf höher. 

Medikamente können wahre „Nährstoff-Räuber“ sein (siehe auch Behandlungsfehler). Rauchen, Alkohol, Bildschirmarbeit, Belastung mit Umweltgiften und, und, und. Vieles hat Einfluss auf den Mikronährstoff-Bedarf. Die Liste ist lang!

Der Mensch kompensiert…

Ein Vitaminmangel fällt nicht unbedingt direkt auf. Der Mensch ist ein Wunderwerk und kann viel kompensieren. Stell Dir vor, Du hast für jeden Mikronährstoff einen Speicher. Oft fällt ein Mangel erst auf, wenn der Speicher halb leer ist – oder noch später. Dann wird es allerdings höchste Eisenbahn, aktiv zu werden.

Man kann es mit dem lieben Geld vergleichen: Hat man monatlich 800 €, benötigt aber 1000 €, dann geht das eine Weile gut, man wird sich zwar einschränken müssen, aber es geht schon. Bleibt das aber dauerhaft so, dann ist die Schuldenkrise vorprogrammiert. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Mehr Geld zur Verfügung haben – oder weniger ausgeben.

Und bei Vitaminmangel?

Bei Mikronährstoffen geht das nur bedingt. Menschen mit erhöhtem Bedarf können zwar manchmal den Bedarf etwas senken. Raucher können aufhören zu rauchen, Sportler können weniger Sport machen und so weiter. Der Grundbedarf ist allerdings trotzdem da – und da wir Menschen die Nährstoffe nicht produzieren können, müssen sie von außen zugeführt werden.

Die Speicher füllen sich allerdings auch nicht von heute auf morgen. Von den meisten Mikronährstoffen kann der Körper nur bestimmte Mengen in einer bestimmten Zeit verarbeiten und wieder einlagern. Vitamin C zum Beispiel: Mehr als 1.000 – 1.500 mg kann der menschliche Körper auf einmal gar nicht verarbeiten.

Vitaminmangel – Besser messen, statt zu raten

Natürlich kann man bei Verdacht auf einen Vitaminmangel nachmessen. Ganz so einfach ist es allerdings nicht. Die Mikronährstoffe werden in den Zellen benötigt, damit diese optimal funktionieren. Gemessen wird aber meist im Blut!

Nachmessen ist sinnvoll, allerdings sollte man wissen, wie und wo gemessen werden soll.

M & M – Magnesium und Migräne

Nehmen wir mal das Beispiel Magnesium. 98% des Magnesiums im Menschen ist im Knochen, in Muskeln, Nerven oder anderen Zellen vorhanden. Nur 2% im Blut. Der menschliche Organismus tut aber alles dafür, diese 2% konstant zu halten. 

Nun kann ich also im Blut messen, bekomme aber nur ein bedingt aussagekräftiges Ergebnis.

Vitamninmangel - Migräne

Bei Migräne-Patienten wurde dies gut untersucht. Im Blut war häufig kein Mangel festzustellen. Wenn man jedoch eine wesentlich aufwendigere Zell-Untersuchung machte, stellte man dort einen Mangel fest. Eine gezielte Magnesium-Gabe in der richtigen Dosis half den Patienten!

Vitaminmangel – Orchester oder Solisten?

Vitaminmangel - Co-Faktoren

Warst Du schonmal in einem klassischen Konzert? 

Stell Dir vor, da sitzt nur ein einzelner Musiker und spielt Beethoven… 

Das würde nicht passen, oder? Würde irgendwie nicht richtig „wirken“, oder?

Genauso ist es mit den Mikronährstoffen. Damit das Ganze funktioniert, sind sie aufeinander angewiesen. Damit sie wirken können, braucht es das ganze Orchester. Wie die einzelnen Mikronährstoffe zusammenspielen, sieht man hier:

Vitaminmangel - Co-Faktoren
Bildquelle: A.Jopp, Risikofaktor Vitaminmangel, Trias, S.170

Aus diesem Grund fängt der „Vitaminmangel“ zwar irgendwo an, recht schnell wird der Mangel sich allerdings ausweiten. Mikronährstoffe sind echte Teamplayer. Und ein einzelner Spieler kann zwar wertvoll sein, ein Spiel jedoch kaum alleine gewinnen.

Ein wahrer Boom

Derzeit herrscht ein regelrechter Boom um Mikronährstoffe. Es ist ein wenig wie mit der Bildzeitung: Keiner liest sie und trotzdem ist sie seltsamerweise die auflagenstärkste Zeitung in Deutschland…

Die Regale in den Supermärkten werden immer länger und die Werbeblöcke im abendlichen Fernsehprogramm sind gefüllt mit Werbung für Vitaminkomplexe, Einzel-Nährstoffe oder gar „Hormon-Ersatz-Präparate“ – derzeit ganz vorne mit dabei: Melatonin-Produkte.

Wie oben erwähnt, ist es wenig sinnvoll, sich irgendetwas einzuverleiben. Es wird Einfluss haben – und möglicherweise nicht den gewünschten Effekt bringen, sondern im besten Fall nur teures Pipi!

Qualitätsmerkmale

Ideal sind Produkte in diesem Bereich, wenn sie aus natürlichen Quellen kommen, möglichst ohne Zusatzstoffe auskommen und schadstofffrei sind. Daneben solltest Du auf eine gute Bioverfügbarkeit achten.

Als Faustregel kann man sagen: Billige Discounter-Produkte taugen meist auch nichts.

Vitaminmangel - Nahrungsergänzung

Grundsätzlich sind Produkte mit aufeinander abgestimmten Inhaltsstoffen besser als Produkte mit nur einem einzigen Mikronährstoff. Ausnahme bilden hier vielleicht Vitamin C- und Vitamin D-Produkte.

Datenlage – neuere Erkenntnisse

Die Datenlage zu Mikronährstoffen ist heute deutlich besser als noch vor 10-15 Jahren. Es hat sich wirklich viel getan. Es hat sich gezeigt, dass in früheren Untersuchungen oft zu niedrig dosiert wurde und deshalb keine positiven Effekte erzielt wurden. Mit höheren Dosierungen wurden in der jüngeren Zeit dagegen erstaunlich positive Effekte erzielt.

Vitaminmangel und Mangel an anderen Mikronährstoffen spielen bei derart vielen gesundheitlichen Herausforderungen eine Rolle, dass es hier nicht möglich ist, eine komplette Übersicht zu erstellen.

Trotzdem…

Dennoch einige Krankheiten, bei denen die neuere Datenlage so gut ist, dass man zumindest an eine angepasste Ernährung und unterstützend ggf. auch an eine Supplementierung durch Nahrungsergänzungsmittel denken sollte:

  • Herzkreislauf-Erkrankungen (Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, …)
  • Immunschwäche
  • Autoimmunerkrankungen
  • Diabetes, Demenz und Alzheimer
  • rheumatoide Erkrankungen
  • Arthritis und Arthrose
  • Asthma und Allergien
  • diverse Hauterkrankungen
  • Depressionen
  • Krebs
  • Osteoporose
  • chronisches Müdigkeitssyndrom
  • Fettstoffwechsel-Störungen
  • Covid-19

Nicht nur im Krankheitsfall. Auch in der Prävention ist die Datenlage übrigens erstaunlich! Und ganz gut passend zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen:

Meine ganz persönliche Geschichte

Nach einer Herzmuskelentzündung hatte ich mehrfach immer wieder behandlungspflichtige Herz-Rhythmusstörungen. Die Ärzte fanden keine Ursache. Mit meinem Hintergrundwissen bezgl. Medizin hatte ich einen Vorteil und konnte mich einlesen. Wissenschaftliche Studien, Fachbücher, schließlich die Ausbildung zum Gesundheitsberater.

Vitaminmangel - Speicher füllen

Kurz und knapp: Nachdem ich darauf geachtet habe, dass meine Mikronährstoff-Speicher voll waren, war ich auch die Herzrhythmusstörungen los. Seit einigen Jahren nun.

Und ganz nebenbei bin ich noch einige andere Zipperlein losgeworden: häufige Kopfschmerzen, Gelenkprobleme, häufiges Sodbrennen und einige andere.

Und auch einigen Klienten habe ich inzwischen mit dem einen oder anderen Tipp diesbezüglich sehr weitergeholfen.

Hilfe?

Du merkst schon: Das Thema ist doch etwas komplexer als vielleicht gedacht. Und es ändert sich recht schnell durch neue Erkenntnisse.

Es gibt eine Vielzahl von Fachleuten, die sich mit diesem Thema beschäftigen und helfen können: Ernährungsberater, Diät-Assistenten, Gesundheitsberater, Nahrungsergänzungsmittel-Berater, Ernährungsmediziner und Orthomolekular-Mediziner. Die Orthomolekular-Medizin beschäftigt sich explizit mit diesem Thema.

Weitere hilfreiche Hinweise findest Du in meinen Blogartikeln Gesundheitsberater und Zweitmeinung

Vitaminmangel – was ist zu tun?

Mikronährstoffe spielen beim Thema Gesundheit eine wichtige Rolle. Ein Allheilmittel sind sie allerdings nicht. 

Die beste Variante, um einen Vitaminmangel zu vermeiden, ist eine ausgewogene, abwechslungsreiche und bewusst nährstoffreiche Ernährung! Dauerhaft.

Vitaminmangel - Ernährung

Wie oben beschrieben, ist es dennoch nicht ganz einfach, Vitaminmangel-Zustände in einzelnen Bereichen zu vermeiden.

Mikronährstoffe sind an Hunderttausenden von Stoffwechsel-Vorgängen beteiligt – und fehlt ein Baustein, geraten diese Vorgänge langsam, aber sicher außer Kontrolle.

Vitaminmangel vermeiden reicht nicht aus

Es reicht nicht aus, Mangelzustände zu vermeiden. Vielmehr ist es wichtig, wirklich ausreichend gefüllte „Speicher“ zu haben, da sich Mangelerscheinungen „schleichend“ und erst sehr spät einstellen.

Im Krankheitsfall sollte unbedingt geprüft werden, was unterstützend in diesem Bereich gemacht werden kann. Medikamente verschlimmern die Situation oft, da sie massiv in den Mikronährstoff-Haushalt eingreifen können. Oft steigen der Verbrauch und der Bedarf gleichzeitig. Und auch in der Prävention ist hier einiges möglich.

Nachmessen hilft, jedoch solltest Du darauf achten, was und wo gemessen wird.

Wie immer hilft es, auf seinen Körper zu hören. Nehmen wir Schwangere: Warum essen die so komische Sachen, wie Nutella mit Essiggurken? Möglicherweise weiß ihr Körper, was ihm fehlt …

Nahrungsergänzung

Vitaminmangel - Nährungsergänzung

Wenn dann tatsächlich neben der Ernährung noch Ergänzungsmittel ins Spiel kommen, dann prüfe nach, ob sie auch helfen. Das geht nur, wenn der Ausgangszustand (am besten schriftlich) festgehalten wurde.

Vielleicht hilft eine Zipperleinliste? (siehe Zipperlein)

Und wenn Du unsicher bist was am besten zu tun ist  – frag einen Experten.

Am Schluss: Kein Mensch käme auf die Idee, dass er zu viel Vitamin C mit Paprika aufnimmt, oder mit Brokkoli zu viel Folsäure oder Kalium.

Überdosierungen sind wirklich sehr selten und deshalb solltest Du die übertriebenen Warnungen zwar ernst nehmen, aber nicht überbewerten. Und schau dabei aufs Datum. Oft sind die Artikel dazu einfach nur alt – manchmal aber halt auch nicht gut recherchiert.

Was war denn nun das Aha-Erlebnis?

Als ich mich anfänglich mit dem Thema Mikro-Nährstoffe beschäftigt habe, hat mich meine Lebensgefährtin belächelt. „Wenn das ginge…“, „das hätten Dir die Ärzte längst gesagt…“ und so weiter. Der Aha-Moment kam, als ich eben nicht flach lag, nachdem sie krank war.

Seither beachtet sie das Thema etwas mehr und ist interessiert. Und seither war sie nicht mehr krank. Nicht einen Tag. Das ist jetzt immerhin schon 5 Jahre her…

Bleib neugierig!

In einem meiner nächsten Blogartikel werde ich mich dem Thema Vitamin D näher widmen. Wenn Du den Artikel nicht verpassen möchtest, dann erinnere ich Dich gerne.

Abonniere einfach meinen Newsletter (1 x wöchentlich). Als kleines Dankeschön bekommst Du eine Liste mit den

39 besten Büchern zum Thema Gesundheit

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Wenn Dich das Thema Vitamine und Vitaminmangel näher interessiert, findest Du auf der Liste auch einige Bücher genau zu diesen Themen.

Gesundheit geht eben auch anders!

Ich wünsche Dir einen gesunden Winter. Wenn die Speicher gut gefüllt sind, ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch!

Dein Andreas
Ganzheitlicher Gesundheitsberater und Präventionscoach

Übersicht Vitamine

Die fettlöslichen Vitamine

  • Vitamin A (Retinol)
  • Vitamin D (Calciferol)
  • Vitamin E (Tocopherol)
  • Vitamin K (Phyllochinon)

Die wasserlöslichen Vitamine

  • Vitamin B1 (Thiamin)
  • Vitamin B2 (Riboflavin)
  • Vitamin B5 (Pantothensäure)
  • Vitamin B6 (Pyridoxin)
  • Vitamin B9 (Folat, „Folsäure“)
  • Vitamin B12 (Cobalamin)
  • Vitamin C (Ascorbinsäure)
  • Biotin (früher Vitamin H)
  • Niacin (auch Nicotinsäure, früher Vitamin B3)

Bei welchen „ersten Anzeichen“ sollte man spätestens an einen „Vitaminmangel“ denken?

  • Vitamin A: trockene Haut, Sehstörungen, trockene Augen, …
  • Vitamin C: Gelenkschmerzen, Müdigkeit, Zahnprobleme, …
  • Vitamin D: Infektanfälligkeit, Nervosität, …
  • Vitamin E: trockene Haut, Müdigkeit, gesenkte Konzentration und Koordination, …
  • Vitamin K: öfter mal blaue Flecken, …
  • Vitamin B1: Kreislaufbeschwerden, …
  • Vitamin B2: eingerissene Mundwinkel, Hautausschläge, …
  • Vitamin B5: Kopfschmerzen, Schwindel, Abgeschlagenheit, …
  • Vitamin B6: Appetitlosigkeit, depressive Verstimmungen, Akne, …
  • Vitamin B12: Blässe, Verdauungsprobleme, …
  • Biotin: Haarausfall, brüchige Nägel, …
  • Folsäure: Müdigkeit, Reizbarkeit, Kurzatmigkeit, Schwindel, …

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