7 Dinge, die im Krankheitsfall wichtig sind
... und Dir trotzdem bisher niemand verraten hat
Achtung – das Lesen dieses Blogartikels kann die Dauer Deiner Krankheit verkürzen!
Im Krankheitsfall helfen Informationen bei der Gesundung ungemein. Leider ist man im Krankheitsfall aber oft alles andere als willig, sich diese zu besorgen. Also was tun? Das Stichwort heißt „Gesundheitskompetenz“. Es ist inzwischen eindeutig nachgewiesen, dass Menschen, die im Bereich Gesundheit kompetenter sind, auch im Krankheitsfall schneller wieder genesen. Dass sie erst gar nicht so oft krank werden, versteht sich von selbst.
Gesundheitskompetenz ist übrigens als Prädiktor für den Gesundheitszustand eines Menschen viel aussagekräftiger als Einkommen, Beschäftigungsstatus, Bildungsniveau, Ethnie oder vermeintlicher „Rasse“ (die es unter Menschen gar nicht gibt – bis heute ist mir jedoch noch kein anderes Wort begegnet, was die Unterschiede verschiedener Abstammungsgruppen exakter bezeichnen könnte).
Allerdings ist Gesundheitskompetenz eben nicht von jetzt auf gleich zu erlangen. Man muss immer wieder am Ball bleiben. Und dabei mag ich jetzt helfen und Dir 7 wichtige Dinge an die Hand geben, die Deine Gesundheitskompetenz nach vorne bringen und Dir den entscheidenden Vorteil verschaffen können – nicht nur im Falle einer Erkrankung.
1. Ärzte im Allgemeinen und im Krankheitsfall
Ärzte wissen viel über Krankheiten – aber nicht immer über Gesundheit! Und je spezialisierter Ärzte sind, desto spezialisierter wird ihr Wissen sein. Ein Arzt lernt in seinem Studium z.B. fast nichts über Ernährung. Es gibt kein Fach „Ernährung“ und auch kein Fach „Ernährungsmedizin“ im Medizinstudium. Aus diesem Grund weiß der Durchschnittsmediziner auch kaum etwas aus diesem Bereich. Und das, obwohl man heute gesichert weiß, dass Ernährung bzw. Fehlernährung bei 80% aller Erkrankungen eine Rolle spielt.
Ausnahme: Der Arzt hat sich nach seinem Studium mit orthomolekularer Medizin („Nährstoffmedizin“) beschäftigt und eine Weiterbildung in diesem Bereich gemacht.
Es lohnt sich also, (auch) im Falle einer Erkrankung z.B. beim Thema Ernährung (und vielen anderen Themen) einen Spezialisten zu Rate zu ziehen – und das muss nicht zwangsläufig ein Arzt sein.
2. Hausärzte
Hausärzte werden -zumindest bei gesetzlich krankenversicherten Patienten- pro Quartal bezahlt. Es spielt dabei keine große Rolle, wie oft der Patient im Quartal in der Praxis erscheint, was er hat, wie oder mit welcher Methode der Arzt ihn behandelt. Er muss nur mindestens einmal in der Praxis gewesen sein. Und wirtschaftlich gesehen auch NUR einmal, da der zweite Besuch im Quartal dem Arzt eben nicht mehr Geld bringt…
Die Pauschale liegt im Moment im Durchschnitt bei etwa 22 € pro Patient. Pro Quartal wohlgemerkt – und nicht pro Besuch!
Es wird nun klarer, warum Hausärzte kaum noch Zeit haben und der Besuch im Sprechzimmer im Durchschnitt nur 8 Minuten dauert (mal abgesehen von der Wartezeit natürlich ).
Wenn offene Fragen bestehen, dann frage den Arzt. Bleib cool – auch wenn er zum nächsten Patienten möchte.
Wichtige Anmerkung
Jeder Arzt wird wohl das bestmögliche für seinen Patient wollen und tun – unter den gegebenen Voraussetzungen. Die Voraussetzungen sind allerdings oft genau die Herausforderung für Arzt (und Patient). Ärzte tun ihr Bestes – auch wenn das aus Patientensicht nicht immer befriedigend ist. Also kein Vorwurf an die Ärzte! Und es gibt auch Ausnahmen in der Ärzteschaft, die trotz der „Voraussetzungen“ im Krankheitsfall weit mehr für Patienten machen, als sie müssten…
3. Mediziner-Latein – Keine Zeit, keine Lust oder… kein Geld?
Ärzte und Pflegepersonal haben heute fast nie ausreichend Zeit für den Patienten (Ich sage nur: 8 Minuten und 22 € im Quartal). Ein weiterer Grund, sich Hilfe außerhalb dieses Personenkreises zu suchen! Kaum ein Patient wird heute noch vom Arzt ausreichend über seine Krankheit informiert. Und Arztbriefe sind oft in für den Patienten unverständlicher Sprache verfasst.
Die TU Dresden hat eine spannende Untersuchung („Patientenbriefe“) gemacht: Patienten bekamen ihre in „Mediziner-Latein“ verfassten Arztbriefe in eine für sie verständliche Sprache übersetzt. Die Patienten empfanden das als hilfreich und deren Gesundheitskompetenz wurde signifikant gesteigert. Aus diesem Grund werden nun Patientenbriefe (also für den Patienten verständliche Arztbriefe) für die Regelversorgung empfohlen.
Bis das umgesetzt ist, kann es nur hilfreich sein, im Krankheitsfall zumindest die wichtigsten Passagen aus Arztbriefen zu übersetzen und bei offenen Fragen beim Arzt nachzuhaken. Die wichtigsten Passagen sind: Diagnose, Therapieempfehlungen und „weiteres Procedere“.
4. Krankenhäuser – wichtige Informationen VOR dem Krankheitsfall
Klar, niemand geht gerne als Patient in ein Krankenhaus. Vielleicht deshalb, weil unbewusst jeder weiß, dass es in Krankenhäusern heute mehr denn je um Wirtschaftlichkeit geht! Und hier liegen dann auch einige Fallstricke: Ein Krankenhaus-Behandlung wird heute überwiegend nach sogenannten Fallgruppen (sogenannten Disease Related Groups/DRG) von den Krankenkassen bezahlt. Im Prinzip und etwas vereinfacht kann man sagen: Die gleiche Behandlung ergibt immer das gleiche Geld.
4.1. Krankenhäuser – Kosteneinsparung und Wirtschaftlichkeit
Nehmen wir mal einen Beispiel-Fall: Die Blinddarmentzündung. Für die operative Entfernung des Blinddarms bekommt ein Krankenhaus immer den gleichen Betrag von der Krankenkasse. Unabhängig davon ist zum Beispiel ob der Patient 3 oder 7 Tage im Krankenhaus liegt. Egal also, ob mehr Kosten entstehen: es gibt immer denselben Betrag.
Um Kosten einzusparen und wirtschaftlicher zu sein, hat ein Krankenhaus also folgende Möglichkeiten: den Patienten früher zu entlassen, das nötige Material für OP oder Behandlung günstiger einzukaufen, Personal einzusparen. Im Prinzip wars das.
4.2. Krankenhäuser – Konkretes Beispiel aus der Praxis
Nehmen wir ein anderes Beispiel: Ein Patient benötigt ein künstliches Kniegelenk – eine sogenannte Endoprothese. Hier gibt es verschiedene Hersteller, verschiedene Bauformen (z.B. Teil- und Vollprothesen) und verschiedene Merkmale einzelner Prothesentypen. Jede dieser Prothesen hat ihre eigenen Vorteile und eine Daseinsberechtigung.
Und für jede Prothese gibt es Menschen, für die sie besonders gut geeignet ist. Trotzdem gibt es kein einziges Krankenhaus, welches sämtliche Varianten nutzt. Vielmehr haben die meisten Krankenhäuser sich auf ein bis zwei Varianten festgelegt. Und zwar u.a., um mit einer erhöhten Einkaufsmenge bessere Einkaufspreise zu erhalten.
4.3. Krankenhäuser – Die Not der Ärzte
Es gibt momentan ca. 8 Mrd. Menschen und damit so etwa 16 Mrd. Knie auf diesem Planeten – jedes davon ist einzigartig in Form, Größe, Besonderheiten und Ausprägung der Erkrankung. Ja, oft sind die beiden Knie eines Menschen unterschiedlich! Und da sollen zwei Prothesentypen für alle passen? Selbst wenn es je nach Anbieter zwischen 4 und 12 Größen gibt? Wohl kaum…
Wird nun ein Arzt im Krankenhaus die vorhandene Prothese empfehlen, um den Patienten behandeln zu können? Oder wird er sagen: Für Sie gibt es eine bessere Prothese, die haben wir aber leider nicht da, da sollten Sie ins nächste Krankenhaus? Mal abgesehen davon, kann kaum ein Arzt alle vorhandenen Prothesen-Systeme und -Arten beherrschen. Er wird also versuchen, das „bestmögliche“ für den Patienten mit seinen vorhandenen Prothesen herauszuholen.
Das Ergebnis in diesem Bereich steht seit Jahren fest: 20-40% der Patienten mit künstlichem Kniegelenk sind mit dem Ergebnis der Operation unzufrieden… Und das seit Jahren schon. „Bestmöglich“ reicht eben im Einzelfall oft nicht!
By the way: Jeder Arzt wird Dir sagen, bei ihm ist die Patientenzufriedenheit viel höher. Seltsam wie die Ergebnisse unabhängiger Untersuchungen dann zustande kommen… Was soll der Arzt den sagen, wenn er Dich gerne als Patient hätte?
Es lohnt sich also durchaus, sich vor einer Behandlung und erst recht vor einer Operation (sofern das noch möglich ist) mit den Möglichkeiten vertraut zu machen. Das gilt selbstverständlich nicht nur für künstliche Kniegelenke. Und anschließend nach einem Krankenhaus zu suchen, welches die für einen selbst beste Therapieoption auch anbietet!
5. Arzneimittel
Auch wenn man es gerne glauben mag: Kaum ein Medikament heilt eine Erkrankung oder behebt auch die tatsächliche Ursache der Erkrankung. Medikamente lindern meist die Beschwerden oder verhindern „Schlimmeres“! Das ist zwar gut, dennoch sind Medikamente Fluch und Segen gleichzeitig: Jedes Medikament hat auch sogenannte „unerwünschte Arzneimittelwirkungen“.
Nebenwirkungen, die niemand möchte oder Wechselwirkungen mit anderen Substanzen. Und das müssen nicht unbedingt andere Medikamente sein. Auch Grapefruitsaft, Lakritze, Milchprodukte oder die derzeit sehr im Trend liegenden proteinhaltigen Nahrungsmittel können Wechselwirkungen verursachen. Dabei wird die Wirkung eines Medikaments verzögert, verstärkt, geschwächt oder gar verhindert und ähnliches.
Bezüglich Wechselwirkungen: Bei der Einnahme von 3 (!) Medikamenten gleichzeitig steigt das Risiko für Wechselwirkungen erheblich, bei 5 ist sie so gut wie garantiert. Mal ehrlich: Ne Kopfschmerztablette ist schnell eingenommen, neben dem Blutdrucksenker und dem Cholesterin-Senker… Und schon hat man 3!
Deshalb gilt immer bei Arzneimitteln: So viel wie nötig – aber auch so wenig wie möglich. Und das sollte auch kritisch hinterfragt und von Zeit zu Zeit überprüft werden. Der Beipackzettel sollte, gerade was Neben- und Wechselwirkungen anbelangt, genauestens geprüft werden. Und im Falle des Falles sollte unbedingt der Arzt informiert werden.
Viel hilft viel? Bei Medikamenten genau der falsche Ansatz! Viel kann in diesem Fall höchstens viel schaden … Sehr oft gibt es dauerhaft auch andere Wege.
6. Informationsbeschaffung
Im Krankheitsfall sind Informationen der entscheidende Vorteil. Viele Informationen sind heute frei zugänglich – doch das hat wie so oft zwei Seiten. Je mehr Informationen verfügbar sind, desto schwieriger wird es, die seriösen und guten von den schlechten und zweifelhaften Informationen zu trennen. Schließlich wollen wir ja seriöse und hilfreiche Informationen auf dem Weg zur schnellen Gesundung. Welche Quellen es gibt, und was dabei zu beachten ist, habe ich in meinem Blogartikel „Gesundheitsfragen“ gut beschrieben.
7. Gesundheitsberater
Gesundheitsberater sind in unserem Gesundheitswesen die stillen Unterstützer der Ärzte. In vielen Fällen sind sie hervorragende Ansprechpartner für die Patienten. Und häufig werden sie unterschätzt! Neben medizinischem Verständnis haben sie oft Kenntnisse und Ressourcen, welche bei Ärzten fehlen. Vor allem haben Sie jedoch etwas, was heute kaum ein Arzt hat: Zeit für Dich! Mit guten Tipps ergänzen sie die ärztliche Behandlung und schauen im Krankheitsfall meist ganzheitlicher auf Dich.
Doch auch hier sind Informationen wichtig:
- Welches Ziel verfolgt der Gesundheitsberater?
- Arbeitet er in seinem Spezialgebiet oder ganzheitlich?
- Wo sieht er seinen Aufgabenbereich?
- Wo hat er wirklich Expertise?
- Wie geht er Deine Herausforderung an?
- Und ist er wirklich unabhängig?
- Passt er menschlich zu Dir?
Deine Gesundheit
Zum überwiegenden Teil hast Du Deine Gesundheit selbst in der Hand. Dein Einflussbereich auf Deine Gesundheit ist um ein Vielfaches größer als der Deines Arztes. Das gilt nicht nur im Krankheitsfall, sondern schon vorher. Vertrauen zu Deinem Arzt ist wichtig – allerdings sind Kontrolle und Nachfragen manchmal (leider) noch wichtiger.
Blindes Vertrauen ist in diesem Fall fehl am Platz. Für die richtigen Fragen sind Informationen notwendig. Ideal: Deine Gesundheitskompetenz ständig erweitern und dran bleiben, solange es Dir gut geht – dann bist Du im Falle der Krankheit besser gerüstet!
Hilfreich können dabei Bücher sein. Und die Besten davon habe ich in einer Liste zusammengefasst:
Die 39 besten Bücher zum Thema Gesundheit – für alle ohne „weißen Kittel“ und Medizin-Studium
ALLES IMMER SO AUFBEREITET, DAS OTTO-NORMAL-VERBRAUCHER ES VERSTEHT UND SPASS BEIM LESEN HAT – GANZ OHNE „MEDIZINER-LATEIN“
Viel Spaß beim Schmökern.
Gesundheit geht auch anders!
Dein Andreas
Ganzheitlicher Gesundheitsberater und Präventionscoach